Virtuelle Krankenhausstationen bei Asklepios: Ein Schritt in die Zukunft der Gesundheitsversorgung
Asklepios führt als erstes deutsches Unternehmen virtuelle Krankenhausstationen ein, inspiriert vom NHS. Diese Innovation könnte die Gesundheitsversorgung revolutionieren, indem sie Patienten in den M
Die digitale Transformation des Gesundheitswesens schreitet voran, und Deutschland steht vor einem entscheidenden Schritt: Die Krankenhauskette Asklepios hat als erstes Unternehmen im Land sogenannte »virtuelle Stationen« eingeführt, inspiriert von den »Virtual Wards« des britischen National Health Service (NHS). Diese Innovation könnte wegweisend für die zukünftige Gesundheitsversorgung sein und andere Krankenhäuser ermutigen, ähnliche Wege zu beschreiten.
Die COVID-19-Pandemie fungierte als Katalysator: Der NHS führte erfolgreich virtuelle Stationen ein, die als umfassende End-to-End-Lösungen konzipiert sind und den gesamten Versorgungsprozess abdecken.
Ein Hauptmotiv für diese Entwicklung ist die Notwendigkeit einer Neubetrachtung des Remote Patient Monitoring (RPM). Seit über zwei Jahrzehnten wird darüber diskutiert, wie Technologie zur Fernüberwachung von Patienten eingesetzt werden kann. Dennoch hat RPM bislang nicht die erhoffte Skalierung erreicht. Ein Grund dafür liegt in der bisherigen Umsetzung: Viele RPM-Konzepte beschränkten sich darauf, zusätzliche Daten an bereits überlastete Ärzte und Pflegekräfte zu senden, ohne den Arbeitsablauf grundlegend zu verändern. Während der COVID-19-Pandemie führte der NHS jedoch »Virtual Wards« ein – ein End-to-End-Konzept, das den gesamten Behandlungsprozess abdeckt und nicht lediglich Daten sammelt. Diese umfassende Herangehensweise, verbunden mit einer ansprechenden Bezeichnung, erleichtert die Akzeptanz bei allen Beteiligten.
Trotz der vielversprechenden Ansätze werden die tatsächlichen Vorteile virtueller Stationen noch diskutiert. In England existieren verschiedenste Modelle, die sich in Patientengruppen, Überweisungswegen, Technologielösungen und Personalstrukturen unterscheiden. Diese Vielfalt erschwert es, allgemeingültige Aussagen über die Effektivität zu treffen. Zwar zeigen die meisten Studien klare Kosten- und Nutzenvorteile auf, doch es gibt auch Hinweise darauf, dass virtuelle Stationen unter bestimmten Bedingungen die Kosten erhöhen können. Es wird deutlich, dass virtuelle Stationen kein Allheilmittel sind. Es bedarf einer sorgfältigen Analyse, welche Ziele priorisiert und wie diese gemessen werden sollten, um den größtmöglichen Nutzen für Patienten und das Gesundheitssystem zu erzielen.
Der mutige Schritt von Asklepios könnte als Katalysator für Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen dienen. In einer Zeit, in der Krankenhäuser mit finanziellen Unsicherheiten und Reformdruck konfrontiert sind, setzt Asklepios auf Innovation und Digitalisierung. Besonders bemerkenswert ist die Einbindung verschiedener Kostenträger in dieses Projekt. Dies könnte den Weg für die Etablierung neuer Erstattungscodes für virtuelle Stationen und RPM ebnen – ein Bereich, in dem Deutschland derzeit hinterherhinkt. Während hierzulande bislang nur ein RPM-Erstattungscode für Herzinsuffizienz existiert, hat Frankreich bereits für zahlreiche Gesundheitszustände entsprechende Regelungen getroffen.
Diese Entwicklungen könnten den Beginn einer Entflechtung traditioneller Krankenhausstrukturen markieren
Diese Entwicklungen könnten den Beginn einer Entflechtung traditioneller Krankenhausstrukturen markieren. Durch technologische Fortschritte entstehen neue digitale Eintrittspunkte in die Gesundheitsversorgung, und spezialisierte Angebote lösen sich aus dem monolithischen Krankenhausmodell heraus. Krankenhäuser werden zu einem von vielen Touchpoints in einer vernetzten Versorgungslandschaft. Experten wie Ezekiel J. Emanuel sehen darin eine unvermeidliche und positive Entwicklung: »Krankenhäuser verschwinden. Sie werden vielleicht nie ganz verschwinden, aber sie werden an Zahl und Bedeutung abnehmen. Das ist unvermeidlich und gut.« Auch der verstorbene Harvard-Professor Clayton Christensen betonte, dass das traditionelle Geschäftsmodell der Krankenhäuser überholt sei1.
Ezekiel J. Emanuel ist ein renommierter amerikanischer Onkologe, Bioethiker und Gesundheitspolitiker. Er ist bekannt für seine Beiträge zur Gesundheitsreform und seine kritischen Ansichten zur Zukunft des Krankenhauswesens.
Die Einführung virtueller Krankenhausstationen durch Asklepios bietet die Chance, die Gesundheitsversorgung in Deutschland grundlegend zu modernisieren. Sie stellt den Patienten in den Mittelpunkt und nutzt technologische Innovationen, um eine effizientere und patientenorientierte Versorgung zu ermöglichen. Gleichzeitig zeigt sie auf, welche Herausforderungen bewältigt werden müssen, insbesondere in Bezug auf Finanzierung, regulatorische Rahmenbedingungen und Akzeptanz bei Patienten und medizinischem Personal.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Digitalisierung und innovative Versorgungskonzepte wie virtuelle Stationen das Potenzial haben, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern. Es bedarf jedoch eines gemeinsamen Engagements aller Akteure – von Krankenhäusern über Kostenträger bis zu Politik und Gesellschaft –, um diese Transformation erfolgreich zu gestalten und die bestmögliche Versorgung für alle Patienten zu gewährleisten.
Weiterführende Informationen bei Asklepios.
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